Auf dieser Seite findet ihr Tests aus der logopädischen Praxis. Das gebräuchliche Testkürzel und er ausführliche Name stehen immer in Blau darüber. Neben einer kurzen Beschreibung, habe ich mich auch um eine kurze Einschätzung bemüht. Diese Einschätzung beruht auf Beobachtungen im Umgang mit den Tests und nicht auf wissenschaftlich fundierte Ergebnisse. Gerne bin ich bereit eure Erfahrungen einzubringen. Bitte benutzt in diesem Falle die Kontaktadresse: info@logopaetisch.de
AWST-R Allgemeiner Wortschatztest - Revision
Beschreibung: Die Revision ist im Gegensatz zur alten Version mit relativ zeitlosen bunten Fotos. So genannte "Eisbrecher" sollen Sprachhemmungen Vorbeugen und ein nicht zu bewertendes leichtes Item am Ende einer Frustration nach den, im Schwierigkeitsgrad ansteigenden 96 Prüfwörtern entgegenwirken. Eine Einschätzung des produktiven Wortschatzes kann mit einem T-Wert ermittelt werden.
Positiv: Die Bilder sind eindeutiger und recht zeitlos. Eisbrecher und Abschlusswort sind gut durchdacht und wirksam. Die Auswertung kann sowohl quantitativ als auch qualitativ vorgenommen werden. Die 1-Punkt- und 0-Punktwertung ist mit mehr Beispielen unterlegt.
Negativ: War bei der alten Version schon nur ein Adjektiv dabei, beschränkt sich die Revision nur noch auf Substantive und Verben. Zwar können andere Wortarten in der qualitativen Auswertung berücksichtigt werden, haben aber keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Bezug: Hogrefe
BISC Bielefelder Screening zur Früherkennung von LRS
Beschreibung: Einzelne Untertests ohne Vorlage von Testmaterial, alle anderen mittels eines Buches. Der Untersucher beschreibt die Aufgabe und gibt meist Beispiele, die Testitems werden von Band (Leider nicht CD) abgespielt. Die Auswertung erfolgt recht unkompliziert und wird in eine Tabelle eingetragen, nach Untersuchungsdatum entscheidet sich wie viele Risikopunkte ermittelt wurden. Ab 4 Risikopunkte besteht ein Risiko.
Positiv: Nach kurzer Einarbeitung in den Test kann er unproblematisch und schnell durchgeführt werden.
Negativ: Keine Abbruchkriterien, Audioaufforderungen auf MC ist nicht mehr Zeitgemäß, beschränkt sich nicht nur auf logopädisch relevante Entwicklungsgebiete, die Durchführung ist aufgrund der Gütekriterien nur 3 - 5 und 9 - 11 Monate vor der Einschulung möglich.
Bezug: Hogrefe
PDSES Patholinguistische Diagnostik für Sprachentwicklungsstörungen
Beschreibung: Drei Bücher zur getrennten Überprüfung von Phonologie, Syntax-Grammatik und Semantik-Lexikon.. Alle drei sind mit sehr schönen Bildern illustriert. Zusatzmaterial ist bei der Überprüfung der Syntax-Grammatik erforderlich. Es gibt zwar Hinweise zu Evaluationsstudien und auch Ergebnisse, aber einen Standart habe ich noch nicht in die Hände gekriegt, also kann kein T-Wert ermittelt werden.
Positiv: Die Items werden gößten Teils einzeln präsentiert, außer es macht Sinn mehrere auf einer Seite dazustellen (Gegensätze, Ablenker etc.). Die Phonologie lässt sich sehr ausführlich auf über 90 Items überprüfen und lassen ein Screening anderer sprachlicher Fähigkeiten des Kindes zu. Die Phonemdifferenzierung und mundmotorische Überprüfung können in einem Atemzug durchgeführt werden. Bei dem semantisch-lexikalischen Teil werden fast alle Wortarten überprüft und es ist das Verständnis für Oberbegriff-Unterbegriffeinteilung möglich.
Negativ: Im phonologischen Teil fehlt völlig die unbetonte Vorsilbe /ge-/. Die Karten aus der semantischen Organisation sind schnell abgegriffen (ich habe sie laminiert) und die Fotos (der Traktor sieht aus wie ein Spielzeugtraktor), sowie einzelne Items (Spielzeugkiste mit Rädern kann als Auto oder Hänger oder Pferdewagen interpretiert werden) fraglich und uneindeutig.
Bezug: Urban&Fischer
SETK-2 Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder
Beschreibung: Einzelne Bildkarten zu allen Unterstests sowie eine "Wundertüte" mit Realgegenständen zum Einstieg in die Wortproduktion. Es werden das Wort- und Satzverständnis sowie die Wort- und Satzproduktion der Kinder überprüft. Einzelne T-Werte für jeden Untertest lassen Vergleiche untereinander zu.
Positiv: Spielerische Umsetzung durch die einzelnen Karten und Durchführung nur einzelner Untertests gut möglich.
Negativ: Die Auswertungskriterien lassen selbst unspezifische Wörter in der Produktion von Sätzen zu.
Bezug: Hogrefe
SETK 3-5 Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder
Beschreibung: Unterteilung in zwei, leicht unterschiedliche Tests. Einmal für 3 Jährige, mit Satzproduktionsanalyse (ähnlich wie beim SETK-2) und netten "Männchen" für Pseudowörter und außerdem insgesamt auch etwas verkürzt. Zum anderen für Kinder zwischen 4;0 und 5;11 Jahren. Hier wird keine Satzanalyse mehr vorgenommen, es gibt insgesamt mehr Aufgaben in allen Untertests und außerdem ein Wortgedächtnistest. Standartisiert, T-Wertevergleich und nette CD um auch wirklich genauso die Instruktionen zu geben wie vorgeschrieben.
Positiv: Schönes ansprechendes Material und schnelle Durchführung (max. 20 min.).
Negativ: Anders als der Testname erwarten lässt, befasst er sich nur mit Teilbereichen der Sprache, einmal gehört gehen einem Toschlander und seine Kollegen nicht mehr aus dem Kopf :) und wenig Berücksichtigungsmöglichkeiten von phonologischen Schwierigkeiten, die meist zwangsläufig auftreten,wenn man sich für diesen Test entscheidet. Kaum Abbruchkriterien.
Bezug: Hogrefe
WWT Wortschatz- und Wortfindungstest
Beschreibung: Hammertest und nur wirklich in der PC-Version zu empfehlen. Selbst in der Kurzversion noch annähernd Hundert Items, die mehrmals durchlaufen werden (expressiv, Abrufhilfen, rezeptiv), zwar werden da schon Wörter weggelassen, reicht aber immer noch. Standartisiert für 6 (Vorschulalter) bis 10 jährige Kinder.
Positiv: Ansprechend bei PC-Version, gute Möglichkeit zur Verlaufskontrolle bei Schulkindern.
Negativ: Lange Durchführung, leider lässt die PC-Version nur ein mittelmäßiges Urteil uínd der Handhabbarkeit zu und die Ausertung sieht mager aus.
Bezug: Urban&Fischer
ELFRA Elternfragebogen
Beschreibung: Etliche in Ketegorien eingeteilte Wort- und Satzbeispiele, die die Eltern ankreuzen müssen, wenn ihr Kind sie produziert. Es werden auch kindliche Äußerungen wie "muh" zugelassen. Für uns lediglich der ELFRA-2 relevant, für zweijährige Kinder.
Positiv: Schnelle Durchführbarkeit, Anwesenheit des Untersuchers nicht notwendig (z.B. im Wartezimmer). Unkomplizierte Auswertung. Eltern stellen beim ankreuzeln fest, was ihr Kind bereits produzieren könnte.
Negativ: Gerade bei den Sätzen tun sich Eltern schwer die Produktionen ihrer Kinder zuzuordnen.